Stell dir vor, du stehst in einem alten, leicht verrauchten Labor, irgendwo zwischen viktorianischem Chemie-Atelier und Fabrikhalle. Überall surren Zahnräder, Dampfwolken ziehen durch Rohre, und irgendwo klappert eine Maschine, die aussah wie ein riesiger mechanischer Vogel. Genau hier begann die Geschichte der Informationstechnologie – und sie ist viel älter, als viele denken.
1. Vorboten der IT
Bevor es Computer gab, hatten Menschen schon eine Vision: Maschinen, die Informationen verarbeiten. Blaise Pascal erfand 1642 die Pascaline, eine mechanische Rechenmaschine für Addition und Subtraktion. Charles Babbage ging weiter: Mit seiner Analytical Engine plante er eine mechanische Universalmaschine – programmierbar über Lochkarten, inspiriert von den Webstühlen von Joseph Marie Jacquard. Ada Lovelace erkannte das revolutionäre Potential: Sie schrieb die erste „Software“ – wenn man so will, bevor es überhaupt Computer gab.
Parallel dazu entstanden mathematische Grundlagen: Boolean Algebra (George Boole, 1854) legte die Grundlage für logische Operationen, die später die Binärwelt der Computer ermöglichen sollten. Ohne diese abstrakte Mathematik hätten wir heute keine logischen Schaltungen, keine CPUs, keine Algorithmen.
2. Erste elektronische Computer
Die 1940er Jahre markierten den echten Aufbruch:
- Colossus (1943–1945): Entwickelt in England, entschlüsselte er verschlüsselte Nachrichten der Nazis. Eine der ersten programmierbaren elektronischen Maschinen.
- ENIAC (1945): Der amerikanische „Electronic Numerical Integrator and Computer“ konnte 5.000 Additionen pro Sekunde – für damalige Verhältnisse ein Quantensprung.
Was kaum jemand weiß: Diese Maschinen hatten keine Festplatten, keine Maus, keinen Bildschirm – sie wurden per Schalter programmiert, mit Steckverbindungen und Papierlochkarten gesteuert. Ein Fehler in der Verkabelung, und das Programm lief ins Leere.
3. Minicomputer und Mikroprozessoren
In den 1960er und 1970er Jahren kam die Revolution der Miniaturisierung: IBM brachte den System/360 heraus, der Standardisierung in der Rechenleistung schuf. Dann erschien der erste Mikroprozessor: Intel 4004 (1971) – vier Bit, 2.300 Transistoren, kaum größer als ein Fingernagel, doch der Grundstein für moderne PCs.
Parallel entwickelte sich Software: Programmiersprachen wie FORTRAN, COBOL, BASIC entstanden. Das Problem der Komplexität war erkannt – Maschinen konnten immer mehr, aber Programmieren war mühsam, oft fehleranfällig.
4. Netzwerke und Datenkommunikation
Ohne Kommunikation keine echte IT-Revolution. Bereits in den 1960er Jahren begann die ARPANET-Ära, das Urgestein des Internets. Die Vision: Computer, die miteinander sprechen, Informationen austauschen, verteilt rechnen. Wer heute WhatsApp oder Google nutzt, steht in direkter Linie zu diesen ersten experimentellen Netzwerken.
Fazit: Der Beginn der IT war eine Mischung aus Erfindergeist, Mathematik und Detektivarbeit. Jede Maschine, jede Schaltung, jede Programmiersprache war ein kleines Abenteuer. Wir lernen: Die Digitalisierung war nicht plötzlich da, sie wurde Stein für Stein aufgebaut – mit vielen kuriosen, kreativen und verrückten Ideen.
Von DOS bis Cloud
Stell dir vor, wir springen in eine Zeitmaschine – vorbei an blinkenden Terminals, summenden Diskettenlaufwerken, klappernden Modems. Willkommen in der modernen IT-Geschichte, die uns in jeden Laptop, jedes Smartphone und jede Cloud bringt.
5. PC-Ära und Betriebssysteme
Die 1980er Jahre brachten die Personal Computer in Büros und Wohnzimmer. IBM stellte 1981 den ersten PC vor, Microsoft entwickelte MS-DOS – eine schlichte, textbasierte Schnittstelle, die trotzdem die Welt verändern sollte. Apple reagierte mit Macintosh (1984), dem ersten massentauglichen Rechner mit grafischer Benutzeroberfläche und Maus.
Programmierer und Anwender lernten: Software macht Hardware lebendig. Sprachen wie C, C++ und später Java eröffneten völlig neue Möglichkeiten: Betriebssysteme, Anwendungen, Spiele. Die Industrie explodierte: Computer wurden nicht nur Werkzeuge, sondern Unterhaltungs- und Kommunikationsgeräte.
6. Internet und Netzwerkrevolution
1990er: Das Internet tritt auf die Bühne. Tim Berners-Lee erfindet 1991 das World Wide Web – plötzlich können Informationen global vernetzt abgerufen werden. Browser wie Netscape Navigator lassen die grafische Nutzung des Webs zu. Unternehmen erkennen das Potenzial: E-Commerce beginnt, Amazon und eBay entstehen, Yahoo und Google werden zu Gateways in die digitale Welt.
7. Mobile Revolution
2000er: Smartphones, Tablets, drahtlose Netze. Apple bringt 2007 das iPhone, Google Android startet fast zeitgleich. IT wird mobil – jeder Mensch wird zum Knotenpunkt im Netzwerk. Apps, Cloud-Dienste, Streaming: Software und Netzwerke verschmelzen.
8. Cloud, KI und Big Data
2010er bis heute: Die IT verlässt das Gerät – sie lebt in der Cloud. Amazon Web Services, Microsoft Azure, Google Cloud bieten Infrastruktur, Software und Speicherplatz aus der Ferne. Parallel explodieren Datenmengen: Big Data, KI, Machine Learning – Maschinen lernen aus uns Menschen. Die IT wird nicht nur Werkzeug, sondern Partner: Algorithmen schreiben Texte, erzeugen Bilder, erkennen Muster, die selbst Experten übersehen würden.
9. Sicherheit und Zukunft
Die moderne IT bringt neue Herausforderungen: Cybersecurity, Datenschutz, ethische Fragen. Zero-Day-Exploits, Ransomware, Phishing – digitale Bedrohungen sind allgegenwärtig. Gleichzeitig entstehen Technologien wie Quantencomputer, die theoretisch die gesamte Verschlüsselung infrage stellen könnten.
Fazit: Von DOS bis Cloud hat die IT eine erstaunliche Reise gemacht. Sie begann mechanisch, wurde elektronisch, personalisiert, vernetzt und schließlich intelligent. Jeder Klick, jede Anwendung, jedes Netzwerk baut auf dieser langen, faszinierenden Geschichte auf. Und wer weiß – vielleicht schreiben wir gerade die nächsten Kapitel, wieder irgendwo zwischen Erfindergeist, Mathematik und einer Prise verrückter Kreativität.